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Downhill & Marathon

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bericht 24. Hamburg marathon 26.04.2009

laufen hui - anmeldung pfui !

Zuerst verlor Hamburg seinen titelsponsor, dann verloren sie die schnellen läufer und jetzt bleibt auch noch die masse aus. Trotzdem bleibt der Hamburg Marathon ein 'to do' für jeden marathoni. Olympus Marathon, das kannte wohl jeder - aber Kraft Möbel - Was ist denn dass? Super kurzfristig hatte sich dieser neue sponsor gefunden sodass weder zeit (noch geld) blieb schnelle läufer einzukaufen.

 

 

 

 

 

 

 


"Hamburger Marathon stürzt im weltweiten Zeitvergleich tief ab!" So titelte die 'WELT'. Und in der tat 119 Läufer sind bereits in diesem Jahr weltweit schneller gelaufen als der Sieger Solomon Tside (2:11:37 Stunden) aus Athiopien - so schlecht wie seit 13 jahren nicht. Vorbei die siegzeiten des Königs von Hamburg. Insgesamt viermal gewann der Spanier Julio Rey den Hamburg-Marathon: Nach 2001 (2:07:46), 2003 (2:07:27), 2005 (2:07:38) siegte er 2006 in 2:06:52 (Streckenrekord). Die Zeit der spanischen Siegerin Alessandra Aguilar (2:29:01) wurde seit Jahresbeginn 2009 von "nur" 46 anderen Läuferinnen unterboten. Trotz verpasster WM-Norm war Ulrike Maisch mit ihrer Zeit von 2:34:28 und dem dritten Platz zufrieden. Zum vergleich: Am gleichen tag lief Irina Mikitenko, beim bestbesetzten Stadtmarathon der Welt in London, souverän 2:22:11 Stunden. Der Goldmedaillengewinner von Peking, der 22-jährige Kenianer Samuel Wanjiru siegte bei den Männern mit Londoner streckenrekord in 2:05:10 Stunden.

 

 

 

 

Aber nicht nur die klasse - auch die masse blieb diesmal aus.
Zählte der zweit grösste lauf deutschlands 2005 noch 17.557 finisher so waren es heuer nur noch deren 13.941 (bei 15.741 startern)
Nur einen neuen rekord vermeldete der veranstalter: 850.000 begeisterte zuschauer an der marathonstrecke! Wer die wohl alle gezählt hat ?

Hätte ich von anmeldeprozedur dieser veranstaltung vorher gewusst, so wäre es sicher noch ein starter weniger gewesen. Umständlich allein schon mit registrierung, user ID und passwort. Aber am schlimmsten dann die zusage das man teilnehmen dürfe- wenn nicht dieses dann halt nächstes jahr. Ist nämlich das teilnehmer limit der einzelnen leistungsklassen voll, dann wird man aufs nächste jahr vertröstet - und die volle starter gebühr einbehalten.
Das ist mehr als frech und schreckt sicher nicht wenige ab. Übrigens wurde hier auf die gleiche hochnäsige art schon der Inliner Marathon aus dem pogramm gekickt.

 

 

 

 


Aber dieses jahr ging ja alles gut, da das teilnehmer limit von 20.000 bei weitem nicht erreicht wurde.
So stand meinem start in der Hansestadt nichts mehr im wege. Oder doch ? Musste ich nicht im herbst 08 den 'Marathon de Palma' sausen lassen wegen muskelfaserriss 10 tage vor dem start. Und hatte ich nicht bei der letzten generalprobe (25km Seligenstadt) probleme mit der wade ?
Aus diesen beiden gründen hatte ich mein training, sowohl in der quantität als auch in der intensität spürbar heruntergfahren.
Heil ankommen - so die devise.Beim startunterlagen abholen kommt man an der marathon messe nicht vorbei, denn die startnummern gibts in der letzten halle.
Es muss wohl höhere eingebung gewesen sein, das ich meinen schuh mit dem Champion-Chip mitgenommen hatte.
Der check des chips verlief negativ und er musste nochmals neu registriert werden... Am nachmittag dann wunderbarer frühsommer im 'Planten un Bloomen' wo alles grünte und blühte, und wir super relaxt in der sonne entspannten.

 

 

 

 

 

 

Wir standen mit dem wohnmobil ganz zentral zwischen Messe und Start-Ziel mit direktem zugang zum park vor dem Gericht.
Also mit kurzem fussweg zur startaufstellung am Sonntag um 9:00. Es waren schon laue 15°C warm als ich mich in meinen startblock einreihte, und der himmel versprach sonne pur. Da in St. Pauli striktes waffenverbot herrscht gibt es hier keinen startschuss, sondern eine glocke wird geläutet.

 

 

Nach zwei minuten war ich über die startmatte - und blieb im verkehr stecken.
Die Reeperbahn ist wohl eher für anderen zwischenmenschlichen verkehr geeignet aber eben nicht für 30.000 füsse auf einmal. Gesehen hab ich davon allerdings eh nichts, da ich mich mehr auf die mitläufer konzentrieren musste. Bei km 3 musste ich mich durch die barriere der 4:00 std läufer durchkämpfen. Häh? Wie denn das? Ich bin als 3:30er getartet und nun überhol ich die offiziellen 4:00er ??? Bei km 6 der gleiche scherz. Die 3:45 sind reif zum überholen. Mal ehrlich, das ist doch wohl arg unfähr, wenn die zielzeit läufer gleich vorne hinter den profis loslaufen und somit das halbe feld blockieren. Die sollten doch wohl in den startblocks starten, oder wie, oder was ???

Schon nach 5 km gings wieder zurück an der Elbe lang, von der man ebenfalls nichts sieht da sie hinter einem hohen damm versteckt ist. Zwischen diesem damm und der hochbahn geht es nun durch den 'hexenkessel' an den Landungsbrücken. Ich empfand die eingeengte masse der läufer und der zuschauer gepaart mit praller sonne eher beunruhigend.

Nach einen langen schattigen tunnel gings dann zu Innenalster und schliesslich in die grünen wohngebiete der Aussenalster. Hier blühte alles und die vielen bäume mit ihrem satten grün spendeten schatten. Auch die zuschauer werden hier weniger und man sieht immer wieder bürger mit campingtisch am streckenrand beim marathon brunch. Also eher zeit zum verschnaufen und relaxen - wenn sich da (km18) nicht schon meine wade mit schmerzen gemeldet hätte.

 

Zum glück hatte ich meinen persönlichen verpflegungsdienst mit dem fahrrad dabei, die mich mit Bananen und wasserflasche versorgte. Nur ein treffpunkt war schwer zu vereinbaren da die streckenkarte äusserst dürtfig ist, ohne strassennahmen und km angaben. Bei der amtlichen verpflegung gibts allerdings nichts zu meckern: Alle 2,5km wasser - aber in plastik bechern die gerne zerbrechen und überschwabben. Wann gibts endlich 0,5er wasserflaschen zum trinken und kühlen wann immer du willst ?

Die schmerzen in der wade waren aushaltbar, doch mein km schnitt ging sekundenweise von 5:00 auf 5:15 und am ende auch schon mal auf 5:30.
Aber ok, es ging immer weiter - dem ziel entgegen.

Das Hamburg nicht wirklich flach ist bekommt man dann bei km 38 zu spüren. Wo schon eh nix mehr geht, gehts auch noch berg auf - puhhh und das im norddeutschen flachland. Entsprechend häuffiger werden die helfer bemüht - sogar noch einige hundert meter vor dem ziel. Entsprechend titelt die BILD am nächsten tag: "Hitzeschlacht beim 24. Hamburg Marathon / Sieger muss zum Sanitäter". Und selbst der online dienst 'laufreport' verkündete: "Frühjahrshitzeschlacht in der Hansestadt" . Aber hand aufs läufer herz. Ein wirklicher 'Hitzemarathon' war das bei ca 25°C noch nicht - ich hab' schon schlimmeres erlebt. Trotzdem hab ich die dusche, die gleich beim eingang zum marathon dorf stand sofort genutzt um mich richtig herunter zu kühlen.

Zufrieden mit meiner zeit (3:39:10) humpelte ich durch 'Planten un Bloomen' und bekam mein kaltgestelltes bier entgegen gebracht - was für ein service. Der rest des tages: Ausruhen auf der grünen wiese, Hafenstrasse, Landungsbrücken, alter Elbtunnel und neue Speicherstadt als radel besucherpogramm mit anschliessendem abendessen an der Innenalster. Perfekt.

Grandios auch das frühstück in der sonne auf der terasse des Alster Pavillion am Montag morgen. Ach, und interessant war auch zu sehen wie unsere herren rechtsvertreter mit dem halteverbot bzw dem parkscheinautomaten auf unserem übernachtungsplatz umgingen. Kein einziger dieser damen und herren in den schwarzen roben hielt es für notwendig sich einen parkschein zu ziehen. Dabei fuhren sie so dicke karossen das sie anstandshalber fast schon zwei scheine hätten lösen müssen...

Fazit: Gut durchgekommen, einen schönen lauf und ein wunderbares wochenende gehabt. Durch die hohe anzahl der läufer findet hier jeder einen mitstreiter der die gleiche geschwindigkeit und schrittfrequenz hat. Es gibt sehr viel puplikum aber so viel 'remmi demmi' wie zb in Köln gibts wiederum nicht.

Bis auf ein paar kleinigkeiten scheint die veranstaltung ziemlich perfekt organisiert und dieser lauf darf in einer marathonsammlung einfach nicht fehlen. Nicht umsonst ist er nummer zwei in deutschland und das obwohl zeitgleich andere grosse läufe stattfinden. Und das 25. jubiläum in 2010 wird sicher noch ein paar extraläufer anziehen.


 
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