Bonn die zweite

Eigentlich laufe ich ja keinen Marathon mehrmals, schliesslich will ich ja was neues erleben, das laufen mit dem reisen verbinden - und das geht am besten ohne wiederholungen. Ausnahmen bestätigen wie meist die regel. So habe ich Mainz und Frankfurt, quasi direkt vor meiner haustür gelegen, jeweils schon zweimal unter die laufschuhe genommen. Auch der Bonn Marathon sollte nun mein zweiter werden - allerdings ist nur der name der stadt gleich - alles andere war anders und deshalb auch einen erneuten lauf wert.

Vor zehn jahren wurde noch in einer grossen runde die distanz von 42,2 km zurückgelegt. Heute hat man dem bedürfnis nach der halben distanz rechnung getragen und zwei gleiche runden erschaffen, die auch die innenstadt ganz mit einbeziehen. So liegt start und ziel nun mitten im zentrum - die zuschauer und die läufer, die gerne ablauss entgegennehmen, wirds freuen. Sahen 2002  noch ganze 3300 marathon finisher das ziel am Rhein, so sind es gerade mal 940 die in die zweite cityrunde gehen - da täuschen die angepriesenen läuferzahlen von 11000 teilnehmern nicht über den dramatischen schwund bei der volldistanz  hinweg.

           

Trotz anfang April war frühsommerhaftes wetter angekündigt. Die 20 grad marke wurde am mittag deutlich überschritten und die sonne gab alles. Schön fürs flanieren in den rheinanlagen und zum grniessen eines gerstenfruchtschalengetränks im biergarten - aber für mich eigentlich schon zu warm für schnelles ausdauerndes laufen. Aber eine top zeit war eh nicht zu erwarten. Schnee von November bis März machten den winter rekorverdächtig und wintersport tauglich bis ins flachland, sorgten aber für suboptimales lauftraining zum kommenden frühjahrsevent.

            

In Bonn angekommen war das wohnmobil auch fix am rheinufer geparkt - ganze 10 meter weg von der strecke die am nächsten morgen 2mal zu bewältigen war. Wunderschöne  japanische kirschalleen verzauberten die altstadt in ein lilanes blütenmeer, das schafft gute laune zum flanieren durch die gassen wo viele nette restaurants zum abendessen einladen. Zeit zum ausschlafen gabs genug, schliesslich startet der hauptevent erst um 10:30Uhr und nicht weit von unserem übernachtungsplatz entfernt. 

            

Gleich nach dem start auf der breiten Adenaueralle geht's rüber über die rheinbrücke zu einem 7km ausflug auf die andere seite. Nett entlang des rheines danach richtung süden wo dann eine sehr unatraktive 4 spurige strasse als wendestrecke zurückgelegt werden muss. Unschön auch, das danach entlang der B9 neben den autoschlangen hergetrabt werden muss bevor es wieder in die stadt und zur zweiten runde geht. 

        

Konnte ich zu beginn noch meinen schnitt von 5 min/km  halten so baute ich auf der heissen, leeren 'autobahn' zur südlichen wendeschleife deutlich ab. Glücklich retttete ich noch eine gute 3:42er ins ziel. Nach einem zischenden bier im schatten von riesigen kastanien konnte wir gleich die heimreise antreten wo eine heisse badewanne die muskeln zum verwöhnen einlud. 

     

Bonn bietet keinen ganz grossen marathon, aber die strecke ist schön flach und der rhein und die alttadt erlebenswert - zumal im sonnigen frühjahr. Stört man sich nicht an Staffelläufer aller coleur und an recht einsamen kilometern in der zweiten runden, so ist Bonn als netter event durchaus laufenswert.