ulrich berghäuser

Downhill & Marathon

  • Schrift vergrößern
  • Standard Schriftgröße
  • Schriftgröße verkleinern
:home / marathon / berichte / bericht 2. Saarbrücken Marathon 25.09.2011

bericht 2. Saarbrücken Marathon 25.09.2011

Haupsach gudd gess...

Gourmet Marathon - wer denkt da nicht unweigerlich an den legänderen Marathon du Medoc. Statt wasser werden hier weine der region gereicht und austern statt bananen. Leben wie gott in frankreich wird celebriert und wer schnell läuft wird ausgebuht. Als kleine ausgebe kann man noch den ' Marathon Du Vignobles D'Alsace' gelten lassen. Wein und köstlichkeiten der region sind auch hier der höhepunkt des schlemmermarathon im Elsass. Wer ähnliches beim neuen saarländichen 'Gourmet Marathon' erwartet wir wohl entäuscht sein.


 

 

 

An den versorgungsstellen liegt nichts, was nicht auch bei anderen veranstaltungen am rande der stracke zum verzehr angeboten wird. Auch den zielbereich würde ich jetzt nicht als besonderheit gross hervorheben - da sind andere stadtmarathons ebenfalls gut aufgestellt. So beschränkt sich der titel dann auf das kulinarische geschehen rund um den platz vor dem staatstheater, der unmittelbar am start/ziel liegt und wo ebenfalls die startnummern ausgegeben werden. Wie auf einem gute markt werden hier köstlichkeiten nicht nur aus dem nahen Frankreich zum verzehr und kauf feilgeboten. In der altstadt nebenan buhlen zudem unmengen an kleinen restaurants aller coleur um kundschaft -da ist für jeden etwas dabei.

             

Was den Saarbrücken Marathon viel eher einzigartig macht ist die ungewöhnliche streckenführung. Ganze vier mal wird die strecke durchlaufen und die ist zudem in etwa ein kleeblatt a 2,5 km. Auf diese art kommt man nie mehr als 2km vom start weg und kennt die uferpromenade entlang der Saar nachher in und auswendig. Für die verpflegungsstellen und die organisation der staffelläufe ist das natürlich optimal. Auch für begleitpersonen gibt es nichts besseres: 4 mal pro runde kann man da auf seinen liebsten treffen - das macht glatt 16 treffs für fotos oder für persönlichen zuspruch, und mann muss dazu lediglich 200m über eine brücke pendeln. Für einen marathonläufer ist eine solche strecke aber eher fragwürdig.

           

Gewohnlich ist es ende September spätsommerlich warm und sonnig, nicht so dieses Jahr. Kälte, regen und wind empfängt uns im herzen des saarlandes. Das wohnmobil kann ich in einer ruhigen strasse direkt an der saarpromenade abstellen - nur der lärm der stadtautobahn auf der anderen seite wird uns in der nachtruhe stören.
Am nächsten morgen ist alles abgesperrt, schliesslich stehen wir direkt auf der strecken bei km 8, 18, 28, 38 (ein paar meter weiter unten  an der Saar dann km 9,19, 29, 39 auf dem rückweg zum ziel und auf der anderen seite der Saar dann km 3,13. ...ihr ahnt es schon wie es weitergeht). Eine leicht überschaubare läuferschaar hat sich am start eingefunden und lauscht man den gesprächen so glaubt man sich mitten in einer sendung von Heinz Becker. Das die strecke eher lokale staffelläufer und halbdistanzler anziehen würde war mir schon klar, aber das es die marathonis bei einem lauf in einer landeshauptstadt gerademal auf 100 finisher bringen ist schon irgendwie denkwürdig.

                 

Leider ist die erste runde von peitschendem kalten regen geprägt und ich komme ins zweifeln ob ich mit der wahl auf kurz richtig gelegen habe. Meine muskeln sind kalt, meine hüfte schmerzt,  und schon bald fühlt sich alles hart und steif an. Obwohl des wetter besser wir läuft auch die zweite rund nicht rund. Überwiegend geht es auf schmalem weg entlang der Saar oder paralell dazu auf strassen unterbrochen von einem stück fussgängerzone, 2 brücken und 2 unter/überführungen pro runde. Und schon wieder am ziel. Ab jetzt gehts aber ohne halbdistanzler weiter, die bisher die strecke gefüllt hatten. Manchmal fühle ich mich wie bei einem langen trainingslauf entlang der Lahn, zumal sich meine geschwindigkeit der eines langen ausdauerlaufes nähert. 

              

In der letzten runde zweifle ich daran ob ich überhaupt ins ziel komme, so schmerzt meine hüfte und verlangsamt sich mein tempo. Noch zweimal muss ich direkt an meinem auto vorbei - warum nicht abbrechen und dem schlimmen, nutzlosen treiben ein ende bereiten ? Mit tränen des schmerzes und enttäuschung humpele ich dann doch noch über die rote matte - 40 sekunden bevor die uhr auf 4:00 umspringt. Meine schlechteste zeit seit meinem marathon debüt vor 10 jahren - und bekloppter weise mein bestes ergebnis mit rang 6 in meiner altersklasse M50.
Jeder marathon tut weh. Ich habe jetzt 21 stück hinter mir und ich weiss das, aber so weh hat mir bisher keiner getan. Zeit inne zu halten und sich gedanken zu machen ob der marathon als ausgleichssport nicht doch etwas zu viel abverlang je älter man wird.

        

Aber nach der quälerei gehts erstmal in die sauna in der nähe der messe. Muskeln aufweichen und die seele baumeln lassen. Im direkt anschliessenden urlaub auf super insel Korsika werde ich dazu genug zeit finden...

        

 
:home / marathon / berichte / bericht 2. Saarbrücken Marathon 25.09.2011