ulrich berghäuser

Downhill & Marathon

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bericht: wheels of speed 'world downhill challenge' willingen 2009

weltmeisterliches in Hessen

Da liegt sie nun, die berühmt berüchtigte downhillstrecke aus der retorte. Extra für den UCI downhill worldcup wurde das monstrum aus riesigen doubles, drops und sprüngen sowie künstlichen stein steilpassagen in den wald geschlagen. Auf dieser spektakulären und technisch äußerst anspruchsvollen strecke gastierte 2005 und 2006 der worldcup. Nachdem der zirkus weiter zog ist nur noch eine jährliche "World Downhill Challenge" übrig geblieben.

 

 

 

Durch ein fettes preisgeld von 15.000€ schaffen es die veranstalter „planB" immerhin ein gros der worldcup rider zum „wheels of speed" nach Willingen zu holen . So konnten sich nach Greg Minnarr ((RSA 2005) und Steve Peat (GBR 2006) noch Filip Polc (SLO 2007) und Gee Atherton (GBR 2008) in die siegerliste eintragen. Viel rider von übersee (USA, NZL, AUS) sollten auch 2009 für worldcup feeling sorgen – die sind sowieso in Europa da die woche davor worldcup in Fort William (GBR) war und eine woche darauf in Maribor (SLO) sein wird. Die europäischen top downhiller waren allerdings zur europameisterschaft in Kranjska Gora (SLO) um für ruhm und ehre ihres landes anzutreten.

Aber was scheren uns die paar pros wenn es doch auch ein sogenanntes amateur rennen (fahrer ohne worldcup punkte !!!) gibt. Dummer weise kommen nur 40 der knapp 150 gemeldeten fahrer ins finale. Die besten 8 des finales dürfen sich dann mit den pros messen. Also wenig chancen für den begabten durchschnitts downhiller, zumal alles was rang und namen hat von IXS cup gewinneren und den deutschen meistertiteln der verschiedenen kategorien, am start waren.

No go! Zu gefährlich: 100 km windgeschwindigkeit gepaart mit schweren regengüssen vereitelten das Donnerstags training. Trotz offizeller absage wagten sich doch ein paar leutchen auf die piste. Überhaupt nahmen es einige nicht so genau mit den streckensperrungen. Bei anderen veranstaltungen hätte das mit recht zur disqualifikation geführt. Die anderen vergnügten sich derweil im angrenzenden freizeitbad um dem sch... wetter ein schnippchen zu schlagen.

Am Freitag gabs zwar immer noch heftigste sturmböhen, aber der regen war so gut wie weg. Der hatte aber deutliche spuren vor allem in den waldpassgen hinterlassen. Leider gibt’s am Ettelsberg nach einem windbruch 2007 kaum noch wald, so hatte der wind besonders am start, mit seinen 4x artigen sprüngen, eine grosse angriffsfläche gegen die biker.

 

Ganz ähnlich sah es dann auch bei beginn der quali auf der piste aus aus. Ein drittel der starter erschienen erst garnicht am startturm . „Ich muss am Montag schliesslich wieder zur arbeit", so ein nachvollziehbarer kommentar. Um so mehr leid taten mir die Damen die alle zu ihrer verwunderung, zu den profies gesteckt wurden. So prallten im training die schnellsten mit den lagsamsten aufeinder – völlig unverantwortlich und fahrlässig! Die verantwortlichen sollten sich mal auf die piste begeben und sich das mitanschauen was sie da angerichtet haben.

Aber zurück zur quali der amateure: Da es zwar persönliche startzeiten gab, aber keine starterlisten, endete alles im chaos. Die racer die sich an ihre startzeit hielten wurden mit feuchter piste und extremen wind bestraft. Irgendwann wurde dann die quali komplett frei gegeben und jeder konnte starten wann er wollte. Na toll, dachten sich einige und warteten bis die piste abgetrochnet war und der sturm abgeflaut um sich dann unter die top ten zu katapultieren. Ich meine- und das ist praxis beim IXS – wer es nicht schafft zu seiner zeit am start zu sein hat gelitten: Und ist raus!

Noch am Samstag morgen irrten die amateure herum und suchten vergeblich nach listen ob sie unter den ersten 40 sind und damit qualifiziert. Für viele kam da die ernüchterung, da sie in den abenstunden noch nach hinten durchgereicht worden sind...

Sonne pur. Auch das kanns im Upland geben. Beste bedingungen für bestzeiten also. Uns so kam es dann auch. Beim finale der amateure purzelten die zeiten. Lange auf dem hot seat hielt sich Dominik Mai, der im qualifying gestürzt war und eine beachtliche 2:06 (2:17) hinlegte. Erst am ende kamen Steven Rollink 2:05 (2:13) und Marcel Basener 2:05 (2:10) und verdrägten ihn. Ein herzschlag finale mit der gleichen endzeit lieferten sich dann aber Tommy Herrmann (2:10) und Jan-Sören Frey (2:08), die sich mit der exakt gleichen zeit von 2:05:25 den ersten platz teilen mussten. Birk, der für die gravity pilots am start war, hatte mit 2:15 (platz 22) eine gute quali und konnte sich im finale noch deutlich auf 2:10 (platz 17) verbessern. Super job !!! Seine ehemaligen mitstreiter Gregor kam auf 2:14 (platz 33) während Marco leider schon nach sturz in der qualy die heimreise angetreten hatte.

Zelt, campingtisch und werkzeugkiste hier, hotelsuite, 15m doppeldeckerbus mit werkstatt crew dort. Drastischer kann man die zehn bis 15 sekunden unterschied zwischen unseren amateuren und den profis kaum beschreiben. Das wird einem beim rundgang über die aussteller- und technichal area erst richtig bewusst (die aussteller area war riesig und formular reparierte sogar kostenlos Birks bremse). Anders die dirt biker, die sich so gerade mit ihrem trendsport über wasser halten können. Amir – gross geworden in Boppard – zeigte alles was er sich im winter durch hartes training angeeignet hat. Das hat sich gelohn: erneut platz 1 !

Zurück zum grossen zirkus: Der amtierende weltmeister macht seiner startnummer alle ehre und verteidigt den 1sten platz (1:51) gefolgt von den beiden Australiern Mick Hannah und Chris Kovalik. Bester deutscher wird erstaunlicherweise Johannis Fischbach (1:53) mit platz neun, der an den 4x lastigen passagen sicher gefallen hatte. Empfehlen konnte sich erneut Maximilian Bender (1:59) der nach Andreas Sieber (1:58) als dritter deutscher das ziel sah.

Grosses kino also, tolles wochenende, und das schöne gefühl dabei gewesen zu sein. Das ‚Wheels of Speed‘ ist im nächsten jahr bestimmt wieder im kalender rot angestrichen.

 
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