ulrich berghäuser

Downhill & Marathon

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bericht: leogang ixs edc 2009

die alpen sind nun mal die alpen

Speedster, so nennt sich die downhill strecke, die sich von der mittelstation der Asitz seilbahn ins österreichische  Leogang  herunterstürzt. Eine 2,3 km lange Strecke mit einem Höhenunterschied von 480 metern, die von den piloten neben dem fahrerischen können viel kondition abverlangt. Über serpentinen und schnelle ziehwege  auf almwiesen geht es vom start weg. Dann fällt die strecke in ein steiles waldstück und  wurzellabyrinth, um wieder auf einem ziehweg zu landen. Nach zwei anliegern fällt die line erneut in den wald mit heftigen step downs an etlichen wurzeln, um am ende wieder auf einer wiese mit einigen sprüngen dem ziel entgegen zu streben. Dabei meidet die strecke konsequent die permanente linie, zieht sich also immer paralell im natürlichen gelände entlang.

   

Im letzten jahr wurde hier das finale des ixs european downhill cup ausgefahren, das Nick Beer (CH) vor Marcus Klausmann (GER) und Marcel Beer (CH) für sich entscheiden konnte. Gleichzeitig zum zweiten lauf des ixs edc fand dieses jahr die österreichische staatsmeisterschaft im herzen des Salzburger Landes statt. Zusätzlich wurde am gleichen wochenende das "Out of Bounds Weekend"  mit einem weiteren höhepunkt, dem "26trix" dirt jump contest veranstaltet, wodurch die veranstaltung einen wahren festival charakter erhielt.

       

Baulärm statt dem bimmeln der almkuhglocken. Was ist nur aus Leogang geworden? Vor jahren noch einer der esten bikeparks, am ende eines tales gelegen. Liftstation mit grossen parkplätzen und sonst nur wiese drum herum. Jetzt sieht man vor lauter Hotels, parkhaus und anderer bebauung nicht mal mehr die berge – und der bauwahn scheint anzuhalten, was der morgendliche lärm beweisst. Das gute daran: zwei duschen und 3 klos im untergeschoss, die sich mit ihren öffnungszeiten aber leider nicht an den rennbetrieb angepasst hatten Missbilligen.
Nachdem die wettervorhersagen keine konstanten bedingungen voraussagten, mussten sich die 336 Teilnehmer aus 17 Nationen mit einem hohen lizenzfahreranteil auf extrem wechselhafte verhältnisse einstellen. Während des seeding runs regnete es teilweise sehr stark und zusätzlich sorgten zwischenzeitlich heftige Windböen für schwierigste umstände. Selbst viele toprider absolvierten nicht ohne Sturz die als sehr schwierig zu bezeichnende Strecke. Jedoch bewies Nick Beer wieder einmal klasse, denn auch mit sturz fuhr er die tagesbestzeit ein und sicherte sich somit den letzten startplatz am Sonntag. Mit rang zwei zeigte Benny Strasser einmal mehr seine ambitionen. Als nächster deutscher kam Noah Grossmann (13er) vor Klausmann (15er) und Max Bender (17er) den hang hinunter. Birk (gravitypilots / frm-germany), der zum ersten mal als lizensler an einem europa cup teilnahm, sah als guter 36er und direkt hinter Andreas Sieber den Zielbogen und war damit neunt schnellster deutscher im seeding run. Noch am Freitag hatte sich sein lenklager zerlegt und konnte zum glück in der freundlichen bikestation erneuert werden.

         

Frontflip-no-hander-barrelroll-hastnochnichtgesehen... Gleich nach dem seeding starteten die profis der dirtbiker auf dem unglaublich riesigen hügelparkur ein atemberaubendes feuerwerk an trix. Der newcommer und gewinner Sam Pilgrim (GB), Amir Kabbani (Boppard) der zur zeit gut in form ist, und die legende Darren Berrecloth (CAN) gingen mächtig ab.
Bum,bum,bum. Die bässe wabberten am Samstag über das fahrerlager – party in der tiefgarage. Wer hier nicht mit oropax vorgesorgt hatte musste , so wie wir, alles wichtige zusammen packen und in ruhigere gefilde fliehen.

   

Pünktlich zum finaltag waren die äußeren bedingungen wieder besser. Allerdings hatten die trainings- und seeding läufe am regnerischen Samstag ihre tiefen spuren hinterlassen und machten den kurs nicht einfacher. Hatte man sich gerade noch eine fahrbare variante ausgeguckt, so was sie beim der nächste abfahrt schon wieder unfahrbar. Erinnerungen an das legendäre querfeldein matchrennen in Garmisch 2007 machten sich breit.

   

Die mit knapp 130 Fahrern besetzte kategorie der elite men dominierte einmal mehr der Europameister Nick Beer (SUI - Scott). Auf dem nächsten podestplatz fuhr sein bruder Marcel Beer (SUI - GT) vor dem vielfachen deutschen meister Marcus Klausmann (GER - Ghost). Auf dem von matchreifen tief aufgefrästen almwiesen- und waldböden konnten somit die echten profis punkten. Kein patzer und fettnäpfchen liess Birk aus. Auf platz 62 abgerutscht (und damit 19er deutscher) war er sehr unzufrieden und selbst erstaunt dass er nur 3 sekunden auf seinen seeding verloren hatte. Aber da erging es ihm doch deutlich besser wie so manch anderem. Viele schieden vorzeitig aus oder kamen gar nicht an, so wie unser camping geselle Jens, dem im seeding der hintebau brach, oder Phillip, dem im final der reifen von der felge sprang – immer noch hundertmal besser als im helicopter zu landen der leider drei mal im einsatz war.

    
Die alpen sind nun mal die alpen, und schon deshalb war es ein klasse rennen, wie wir mittelgebirgler es selten erleben. Das ambiente mit der europäischen elite am start zu sein topt das gute feeling dann noch. Das ist dann schon mal die mühe wert.