ulrich berghäuser

Downhill & Marathon

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bericht wheels of speed 14.-17.Juni 2012

schokoprinz

Die sonne brennt. Seit stunden sitze ich hier in der mittagssone auf dem bordstein. Neben mir mein 14 jähriger sohn Birk. Uns gegenüber ein grosser truck mit riesiger Port d' Soleil werbung. Im reperaturständer ein Kona downhill bike. Wir warten auf ein autogramm seines fahrers Fabien Barel.
Exact auf diesem platz stehe ich heute mit meinem mico camper. 7 jahre später - und es schüttet in strömen.

     

Damals wurden für millionen euros steine im wald aufgetürmt um den World Cup nach Willingen zu locken. Eine synthetische highspeed strecke wurde planiert wie es sie noch nirgends gab. Riesige sprünge, höllische steilstücke - alles so gigantisch das man kaum glauben konnte das da jemand runterfahren kann.

     

Unten im ziel, mit allem schnickschnack wie video leinwand ausgestattet, warteten wir erneut. Eine kleine lachende person mit ziegenbärtchen schiebt sein goldenes Connandale DH mit Siemes werbung aus dem abgeschirmten zielbereich. Noch heute hängt die Fox kappe mit der signatur dieser legende in Birks zimmer - Cederic Gracia.
Auch heute, sieben jahre später, stehe ich wieder hinter der absperrung im zielbereich. Auf der videoleinwand springt Birk über den roadgap. Zwischenzeit,  laut sprecheransage, nur platz 4. Doch er schiesst weiter paralell zum 4cross und tritt wie verrückt in die pedale. Sogar den letzten corner spring er nicht sondern rast flach und schnell ins ziel.
Platz eins ! Er wird zum hot seat geleitet. Milka krone auf auf den kopf, zepter in die hand,  kameras klicken - sein daumen geht nach oben, er lacht.
Nachdem er vom hot seat vertrieben worden war wurde er sofort von den UCI komissaren geschnappt und zur doping kontrolle abgeführt. So bekam er den rest des spannenden rennens gar nicht mit, auch nicht seine endgültige  plazierung beim Wheels of Speed Filnale der Pros: 24er !

       

Welt Cup status hat Willingen schon lange nicht mehr, aber als Plan B hat sich im rahmen des Bike Festivals doch ein weltklasse downhill mit UCI C1 status etabliert. Neben erheblichen Preisgeldern werden so auch weltrangpunkte vergeben. Allerdings waren die Briten nach dem letzten WC in Fort William auf der insel geblieben und die Amis sind zu den nächsten WCs über den grossen teich zurück. Also war es an den Kiwis und Downunder weltklasse zu representieren.
Dieses jahr mussten alle lizenzfahrer bei den pros melden. Da sich aber nur 32 fahrer für das finale der pros qualifizieren konnten blieben sicherlich einige lizenzler lieber zuhause. Besser hatten es da die amateure. 64 fahrer sollten sich dort qualifizieren, letzlich waren es soger 80 die weiter kamen. Zusätzlich hatten die acht schnellsten des amateur finales die chance ins pro finale einzuziehen.
Im günstigsten fall konnte ein amateur also 4 tage trainieren und 3 rennen fahren - im ungünstigsten fall konnte ein schnellerer lizensfahrer aber gerademal eine quali fahren und war draussen.
So eigenwillig wie der modus des rennens war auch die gestaltung des ablaufes. Trainigszeiten und rennstarts wurde ständig nach vorne oder hinten geschoben und kaum einer hatte da noch den überblick was gerade abgeht. Zu allem setzte der dauerregen der strecke auch noch arg zu. Auf dem wiesenstück ging zeitweise garnichts mehr und im wald gab tiefer schlamm den ton an.

     

Auf der starterliste waren 3 Gravity Pilots eingeschrieben, aber nur Birk war dann auch wirklich am start. Eigentlich wollte er schon am Samstag nach der quali zurück fahren, aber es kam anders. Mit 2:17 war er sicher die schwierige piste heruntergekommen was nicht allen topfahrern gelang. Wir waren bereits am gehen als die qualifizierten fahrer bekannt gegeben wurden. ''...und als letzter fahrer zum morgigen finale der Pros hat sich qualifiziert: Birk Berghäuser"
Also nix mit gemütlich packen und abhauen.

Am Sonntag war das wetter gleich besser, die sonne kam raus und trocknete die stecke langsam ab. Zum trainig waren dann ja nur noch 40 rider übrig. Birk studierte die linien der Pros und modifizierte seine line entsprechend. Den Corner im wald springen statt ausfahren - so hat es Aron Gwin und Gee Atherton vor zwei jahren vorgemacht Vor der kurve auf die lichtung die zwei steinabsprünge mitnehmen und anschliessend komplett über das steinfeld fliegen um den chickenway zum steilhang zu nehmen. So machte es Sick Nick - und so sollte es Birk ihm nachtun.
Das war zwar weniger stylisch aber sicher am schnellsten. Nach 3 trainingsläufen sass die line.

      

Hannah(AUS) siegte vor Polc (SVK) und Butten (AUS), während die deutsche hoffnung Johannes Fischbach kurz vor dem ziel stürzte. Lediglich zehn deutsche waren am ende schneller als Birk.
Endlich hat er es zum finale dieses rennens geschafft. Ein lang gehegter traum geht in erfüllung. Und ein kreis schliesst sich, vom kleinen jungen auf autogramm jagd, zum Cup Sieg bei den amateuren. Dann 19er der Deutschen Meisterschaft und vize Hessenmeister bis hin zu diesem finale in Willingen.

  

Bleibt abzuwarten wie sich das Wheels of Speed in zukunft entwickelt, denn die agentur Plan B wird das rennen im nächsten jahr nicht mehr organisieren.
+++ NEWS: Neusten meldungen zufolge wird Willingen wieder austragungsort des downhill worldcup. Der termin steht fest: 15 - 16.Juni 2013. Statt des plan B mit dem 'Wheels of Speed' also wieder zurück im Woldcup Zirkus: Glückwunsch ! +++

 
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